Das gibt es selten: eine Verkostung mit 15 Weingütern und dabei findet sich kein einziger missratener Wein. Ich sag nur Generation Pfalz

Generation Pfalz ist ein Projekt zur Förderung des Nachwuchses – klingt dröge, ist aber hochspannend. Jedes Jahr wählt eine Jury in einer zwei Tage dauernden Blindverkostung die 20 besten Jungwinzer der Region. Die bekommen danach schicke Hemden mit dem Logo angezogen und gehen auf Reisen durch die Republik. Das ist in groben Zügen die Idee.

Nun habe ich seit Beginn der ganzen Sache die Ehre und das Vergnügen in dieser Jury zu sitzen. Ich kenne alle Weine, nur gesehen habe ich die Winzer bis auf ein paar Ausnahmen noch nie – bis 15 von ihnen im Februar in München Station machten. Mein erster Eindruck: Meine Kollegen und ich haben in der Jury einen richtig guten Job gemacht. Die jungen Männer und Frauen sind allesamt so nett, man mit ihnen am liebsten sofort um die Häuser ziehen würde. Und erst die Weine…ich habe an diesem Tag keinen einzigen schlechten getrunken. Nicht jeden würde ich mir in den Keller legen, aber auch keinen einzigen verschmähen, hätte ich ihn erst mal im Glas. Ein paar Weingüter möchte ich ganz besonders empfehlen.

Die für mich insgesamt überzeugendste Kollektion brachte Moritz Schneider vom Jesuitenhof mit. Sein Basisriesling Fundament ist ein Saufwein im besten Sinne. Beim Dirmsteiner Jesuitenhofgarten mit seinen Noten von gelben Früchten und Safran tut das Ausspucken weh, so gut ist er. Seine Burgunder haben einen eleganten Schmelz, der Sauvignon Blanc bewegt sich grazil auf dem Grat zwischen grasig-grün und exotisch-fruchtig.

Ein paar Stände weiter gibt es die Weine von den Brüdern Seckinger. Vor zwei Jahren schafften es die beiden Mittzwanziger Jonas und Philipp zum ersten Mal unter die besten 20 der Generation Pfalz. Nach dem Ende der Verkostung schlichen wir damals um die verhüllten Flaschen herum. Zu groß war die Neugier, zu gut waren die Weine gewesen…die Bewertungsbögen waren abgegeben, als einer schließlich den schwarzen Stoff anhob. „Seckinger“, murmelte er und schaute mich fragend an. „Nie gehört“, gestand ich, und so ging es allen in der Runde. Das hat sich inzwischen geändert. Die Seckingers haben sich eine stetig wachsende Fangemeinde erkeltert, noch sind die Weine für ihre Qualität unverschämt günstig. Sie haben in meinen Augen die puristischste und charaktervollste Kollektion der anwesenden Weingüter.

Der Preis für den günstigsten Spitzenwein geht ans Weingut Bourdy. Der 25 Jahre alte Christian Bourdy verkauft seine Riesling Spätlese für gerade mal 7,10 Euro. Der Wein hat bei weitem nicht den Anspruch der Seckingers oder vom Jesuitenhof, will er aber auch gar nicht. Denn in Edesheim, wo die Bourdys ihr Familienweingut haben, gilt es in der Regel durstige und – ich sag’s mal freundlich – preisbewusste Wanderer zufrieden zu stellen. Trotzdem: Verdammt viel Wein für sehr wenig Geld.

Die klarste Handschrift durch alle Qualitätsstufen hindurch fand ich beim Lucashof. Vom Gutswein bis hin zur Großen Lage ist immer erkennbar, dass ich einen Wein des Forster Betriebes im Glas habe und die Unterschiede bei den Qualitäten sind sofort zu erkennen.

Und sonst? Lege ich Euch vom Weingut Margaretenhof das Forster Ungeheuer Riesling Spitze und den Chardonnay Rosengarten von Stefan Meyer und den Blanc et Noir brut nature von Scheuermann ans Herz. Aber wie gesagt: Auch all die anderen Weine und Winzer, die ich hier nun nicht namentlich erwähnt habe, machen allesamt einen tollen Job und keltern großartige Weine.

Mehr Infos: www.generation-pfalz.de

 

 

Written by web222

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